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Stiftung Niedersachsen fördert zehn Museen bei der Entwicklung digitaler Vermittlungsangebote 

Hannover, 12. September 2025

Jury wählt Museen in Bramsche, Hannover, Hildesheim, Jesteburg, Munster, Papenburg, Stade, Syke, Verden und Wolfsburg aus.

Virtuelle Rundgänge, Podcasts, Games oder Augmented Reality-Anwendungen können Museen auf neue Weise erlebbar machen und neue Perspektiven eröffnen. Die Stiftung Niedersachsen ermöglicht jetzt im Rahmen ihres Förderprogramms „SWITCH – Digitale Vermittlungsangebote in Museen” zehn niedersächsischen Museen eine professionelle Digitalberatung, um ein langfristig tragbares und auf die Häuser zugeschnittenes digitales Vermittlungsangebot zu entwickeln. Gefördert werden das Kreismuseum Syke, das Deutsche Panzermuseum Munster, das Museum Kunststätte Bossard, das Deutsche Pferdemuseum Verden, das Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim, das Tuchmacher Museum Bramsche, das Niedersächsische Landesmuseum Hannover, das Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Emslandlager, das Museum Schwedenspeicher Stade und das Stadtmuseum im M2K Wolfsburg. Gemeinsam mit den Expert*innen des Kultur.Kompetenzzentrums des IT-Dienstleisters Dataport AöR erarbeiten die Museen bis Ende Januar 2026 jeweils ein konkretes digitales Vermittlungsangebot. Aus diesen zehn Konzepten werden dann wiederum drei Projekte von der Stiftung ausgewählt und deren Realisierung mit bis zu 60.000 Euro gefördert.

Amke Wollers, Referentin für Kunst und Museen bei der Stiftung Niedersachsen: „Digitale Angebote sind ein wichtiges Thema für die Museen, um zukünftig attraktiv zu bleiben. Wir sehen aber auch, dass in den Häusern personelle und finanzielle Kapazitäten knapp sind. Mit SWITCH bieten wir nun die Möglichkeit, ein professionelles IT-Consulting wahrzunehmen und so ein individuelles, für das jeweilige Museum und die dortigen Möglichkeiten maßgeschneidertes Vermittlungsangebot zu entwickeln. Diese Konzeptionsförderung soll Museen dabei unterstützen, sich zukunftsfähig aufzustellen.”

Insgesamt hatten sich 21 niedersächsische Museen mit ihrer Projektidee bei der Stiftung Niedersachsen beworben.

„SWITCH – Digitale Vermittlungsangebote in Museen” ist ein Förderprogramm der Stiftung Niedersachsen und wird in enger Kooperation mit dem Museumsverband für Niedersachsen und Bremen e. V. und dem IT-Dienstleister Dataport AöR durchgeführt.

Der Auswahljury gehörten an:
  • Katharina Kurz (Museumsverband für Niedersachsen und Bremen e. V.)
  • Maischa Klug (Dataport AöR)
  • Jana Jasmin Meziou (Dataport AöR)
  • Dr. Thomas Overdick (Museumsverband für Niedersachsen und Bremen e. V.)
  • Amke Wollers (Stiftung Niedersachsen)

Kurzvorstellung der zehn geförderten Museen und ihrer Projektideen:

** Kreismuseum Syke
Das Kreismuseum Syke ist das kultur- und alltagsgeschichtliche Museum des Landkreises Diepholz. Von November 2025 bis April 2026 zeigt das Kreismuseum die Sonderausstellung „Mariechen. Verfolgung, Verrat und Vernichtung einer Jugendlichen”, in der das Schicksal einer jungen Sintezza in der Zeit von 1927–1944 thematisiert wird. Im Nachgang soll ihr Schicksal – stellvertretend für das der Sinti und Roma in Niedersachsen – in Form eines digitalen Lernortes dauerhaft in die Dauerausstellung des Kreismuseums integriert werden. Mit Hilfe der SWITCH-Förderung soll hierzu ein Konzept entwickelt werden.
Informationen zum Museum unter https://www.kreismuseum-syke.de

** Deutsches Panzermuseum Munster
Das Deutsche Panzermuseum Munster rückt den Panzer als Gewaltmaschine in den Mittelpunkt seiner Vermittlung. Das Museum arbeitet mit einem multiperspektivischen und dezidiert kritischen Ansatz, der die Geschichte der Panzerei umfassend betrachtet und dabei die Themen Leiden, Töten und Sterben als Leitlinie sieht. Mit Hilfe der SWITCH-Förderung sollen Medienstationen entwickelt werden, die insbesondere technische Aspekte der Panzer mit Hilfe von Animationen und Filmen vermitteln.
Informationen zum Museum unter https://daspanzermuseum.de

** Museum Kunststätte Bossard. Gesamtkunstwerk und Lernort
Das Museum Kunststätte Bossard. Gesamtkunstwerk und Lernort vermittelt das komplexe Gesamtkunstwerk des Künstlerpaares Johann (1874–1950) und Jutta Bossard (1903–1996). Das Paar schuf in der Nähe von Jesteburg im Landkreis Harburg ein Anwesen als expressives Gesamtkunstwerk, das Architektur, Bildhauerei, Malerei, Kunsthandwerk und Gartenkunst zu einer Einheit verband. Die völkisch-konservative Geisteshaltung des Paares erfordert aber über die kunsthistorische Beschäftigung hinaus auch eine zeitgeschichtliche und gesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem Ort und seinen Schöpfern. Im Rahmen von SWITCH soll ein digitales Vermittlungsangebot entwickelt werden, das die komplexe inhaltliche, architektonische und künstlerische Dimension des Kunsttempels den Besucher*innen unabhängig von Führungen auf innovative Weise zugänglich macht.
Informationen zum Museum unter https://www.bossard.de

** Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim
Das Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim (RPM) ist bekannt für seine Ägypten-Sammlung. Als Universalmuseum gegründet, verfügt das Haus aber auch über eine beachtliche naturkundliche Sammlung. Die neue Dauerausstellung wird diese Sammlung wieder einem größeren Publikum zugänglich machen. Vom Urknall bis in die Zukunft beleuchtet die Ausstellung die Entwicklungen der verschiedenen erdgeschichtlichen Epochen. Hier sollen Originalobjekte und digitale Medien, Ausstellungstexte und -inszenierungen zu einer erlebnisorientierten Ausstellung vereint werden. Das digitale Konzept dazu wird im Rahmen von SWITCH konkretisiert und ausgearbeitet.
Informationen zum Museum unter https://rpmuseum.de

** Deutsches Pferdemuseum Verden
Das Deutsche Pferdemuseum (DPM) in Verden zeigt auf rund 1.600 Quadratmetern die wechselvolle Beziehung von Mensch und Pferd. In den kommenden Jahren wird die Dauerausstellung überarbeitet und das Museum zu einem Erlebniszentrum für die Faszination Pferd weiterentwickelt. Ziel ist ein modernes, partizipatives und barrierearmes Museum, das auch in den digitalen Raum erweitert wird. Dazu soll im Rahmen von SWITCH eine dynamisch wachsende Austausch- und Wissensplattform entwickelt werden, die digitale Besucher*innen auf vielfältige Weise zur Beschäftigung mit den Museumsinhalten anregt.
Informationen zum Museum unter http://www.dpm-verden.de

** Tuchmacher Museum Bramsche
In der ehemaligen Produktionsstätte der Bramscher Tuchmachergilde, die dort vom späten 16. Jahrhundert bis in die 1970er Jahre Wolltuche herstellte, findet sich heute das Tuchmacher Museum Bramsche. Auf mehr als 100 Jahre alten Maschinen werden noch heute Wolldecken gewebt und die Wollverarbeitung zwischen Handwerk und industrieller Produktion anschaulich vorgeführt. Mittels interaktiver, digitaler Elemente in der neuen Dauerausstellung sollen die textilen Techniken Spinnen und Weben zukünftig noch eindrücklicher vorgestellt werden. Das digitale Konzept wird nun mit Hilfe der SWITCH-Expert*innen erarbeitet.
Informationen zum Museum unter https://tuchmachermuseum.de

** Niedersächsisches Landesmuseum Hannover
Das Landesmuseum Hannover ist das größte staatliche Museum Niedersachsens. Es beherbergt fünf Sammlungen (Naturkunde, Ethnologie, Archäologie, Numismatik und Kunst), die auf 5.260 Quadratmetern in den NaturWelten, den MenschenWelten und den KunstWelten präsentiert werden. Mittels eines Serious Game will das Landesmuseum die eigene Provenienzforschung transparenter machen und vorstellen. Die Nutzer*innen sollen spielerisch und digital das Museumsdepot erkunden, Hinweise finden, entschlüsseln und verknüpfen und so die Geschichten der vielfältigen Museumsobjekte entdecken. Das Konzept hierfür entsteht im Rahmen von SWITCH.
Informationen zum Museum unter www.landesmuseum-hannover.de

** Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Emslandlager Papenburg
Von Papenburg aus initiiert das Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Emslandlager eine lebendige Erinnerungskultur an die 15 Konzentrations-, Straf- und Kriegsgefangenenlager entlang der Ems, die sogenannten Emslandlager. Zwischen 1933 und 1945 mussten die Häftlinge hier schwerste körperliche Arbeit bei der Kultivierung der Moore verrichten. Mehr als 20.000 Menschen starben in den Lagern. Das DIZ verfügt über eine umfangreiche Sammlung aus Briefen, Tagebüchern und Objekten zu mehr als eintausend Häftlingen. Dazu zählt auch eine Vielzahl an schriftlichen und audio-visuellen Erinnerungsberichten Überlebender. Das DIZ möchte das Archiv im Rahmen von SWITCH ortsunabhängig und niedrigschwellig digital erlebbar machen und interaktive digitale Bildungsformate für junge Menschen der Sekundarstufe II entwickeln.
Informationen zum Dokumentationszentrum unter https://diz-emslandlager.de

** Museum Schwedenspeicher Stade
Das Museum Schwedenspeicher in Stade präsentiert auf 1.650 Quadratmetern Ausstellungsfläche seine Dauerausstellungen zur Geschichte der Stadt Stade, der Hansezeit und der Urgeschichte des Elbe-Weser-Raums. Das bestehende digitale Angebot in Form unterschiedlicher virtueller und digitaler Rundgänge sowie Kurzfilmen und Hörspielen für Kinder soll um ein interaktives Format für Schulklassen erweitert werden. Mit Hilfe der SWITCH-Förderung soll ein Mixed-Reality-Angebot entwickelt werden, das die ausgestellten Epochen Altsteinzeit, Jungsteinzeit und Bronzezeit spielerisch und sinnlich erlebbar macht und das Originalobjekt in der Ausstellung um digitale Elemente erweitert.
Informationen zum Museum unter https://www.museen-stade.de/schwedenspeicher

** Stadtmuseum im M2K Wolfsburg
Das Stadtmuseum im M2K Wolfsburg ist das kommunale Museum für Stadtgeschichte. Als Teil der Institution M2K – gemeinsam mit dem Hoffmann-von-Fallersleben-Museum, dem Kulturwerk und Kreativwerkstätten – ist es in einer Remise des Wolfsburger Schlosses untergebracht. Die SWITCH-Förderung soll zur Ausarbeitung eines Konzeptes für eine digitale Plattform zur Erkundung des Schlosses genutzt werden. Eine interaktive Erzählstruktur zeigt sich in spielerischen Formaten und Augmented Reality-Anwendungen. Das Angebot soll eine digitale Basis für eine vernetzte, inklusive und ortsübergreifende Vermittlung der Wolfsburger Stadtgeschichte werden.
Informationen zum Museum unter https://www.wolfsburg.de/kultur/m2k/stadtmuseum

Über die Stiftung Niedersachsen
Seit 1987 engagiert sich die Stiftung Niedersachsen für Kunst, Kultur, Wissenschaft und Bildung im ganzen Land. Als Landeskulturstiftung stärkt sie durch die Förderung gemeinnütziger Projekte die Vielfalt der Kultur in Niedersachsen und trägt zur Profilierung des Kulturstandortes bei. Pro Jahr fördert die Stiftung rund 200 Projekte und ist selbst operativ tätig.
Download der Pressemitteilung
250912_pm_stiftung_niedersachsen_foerdert_zehn_museen_bei_der_entwicklung_digitaler_vermittlungsangebote, PDF, 170,8KB

Pressefotos der geförderten Museen

Pressefotos beispielhafter Projekte von Dataport AöR

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:

Porträt von Katharina Nitsch
Katharina Nitsch
Presse und Kommunikation