Außenansicht des Roemer- und Pelizaeus-Museums in Hildesheim

Kulturort | Roemer- und Pelizaeus-Museum in Hildesheim

Ägypten wartet auf dich! Farbenfroh lädt das Hildesheimer Roemer- und Pelizaeus-Museum (kurz: RPM) in seine wiedereröffnete Ägypten-Dauerausstellung. Das Museum beherbergt eine der herausragendsten Sammlungen antiker ägyptischer Kunst und präsentiert diese nun, umfangreich gefördert durch die Stiftung Niedersachsen, in einem komplett neuen Gewand.

Direkt zur Museumswebsite
Werbeplakat zur neue Ägypten-Dauerausstellung des Roemer- und Pelizaeus-Museums in Hildesheim

1.000 Quadratmeter für 4.000 Jahre ägyptischer Kunst und Kultur

Das kommunal getragene Roemer- und Pelizaeus-Museum, kurz RPM genannt, steht seit über 180 Jahre für bürgerliches Engagement und bemerkenswerte Sammlungen. Die namensgebenden Hildesheimer Bürger Hermann Roemer und Wilhelm Pelizeaus bildeten mit den Schenkungen ihrer Sammlungen den Grundstock des Weltenmuseums. Die Sammlung altägyptischer Kultur und hier besonders Objekte aus der Zeit der großen Pyramiden ist weltbekannt und in Deutschland die zweitgrößte überhaupt. Insgesamt hütet das Museum rund 9.000 Objekte aus Ägypten und Nubien und kann damit die wichtigsten Epochen der altägyptischen Kultur von der vordynastischen bis in die christliche Zeit repräsentieren. Zu den Highlights der Sammlung zählen die überlebensgroße Sitzstatue des Wesirs Hem-iunu, einem Prinzen der altägyptischen 4. Dynastie. Die außergewöhnliche Grabstatue ist in Form und Größe einzigartig und ein besonders wertvolles Monument. 

Ein weiteres besonderes Objekt ist die Mumienhülle einer Frau, die sich, obwohl sie sich auf ägyptische Weise mumifizieren ließ, eine Darstellung von sich in modischer Römischer Kleidung auf ihrer Mumienhülle wählte. Das besondere Ganzkörperporträt ist eine wertvolle, seltene Frühform römischer Porträtmalerei. Die Hülle ist Eigentum der Stiftung Niedersachsen und wurde von der Stiftung 1990 als Dauerleihgabe ans RPM gegeben. Auch sie wird in der neuen Dauerausstellung gezeigt.

Rund 900 Objekte wird die neu entstehende Ägypten-Dauerausstellung vorstellen. Nachdem die Ausstellung im Spätsommer 2025 komplett geschlossen wurde, wurde sie am 13. Dezember teilweise wiedereröffnet. Bis Ostern 2026 können Besucher*innen bei ermäßigtem Eintritt (Erwachsene zahlen statt 12,50 Euro nur 7,50 Euro und erhalten mit dem Eintritt einen Gutschein für einen weiteren ermäßigten Besuch) nun hautnah mitverfolgen, wie die neue Daueraustellung vollendet wird, die wertvollen Objekte in neue Hochsicherheitsvitrinen einziehen und vier große neue Themenbereiche entstehen: 
  • Welt aus Stein – Ägypten im Zeitalter der großen Pyramiden, über Bauweisen und Baumeister, archäologische Ausgrabungen und den heutigen Massentourismus. 
  • Lebenswelten – Das Niltal und seine Bewohner*innen mit Einblicken in Flora und Fauna und die altägyptische Alltagswelt
  • Welt aus Worten – Die ägyptischen Hieroglyphen, über Sprache und Schrift und die Wurzeln unserer Informationsgesellschaft
  • Diesseits & Jenseits – Religion im alten Ägypten – Götterwelten, Mumien und Särge geben Einblicke in die Totenkultur rund um Leben, Tod und Wiedergeburt

Das Team um die Museumsdirektorin Dr. habil. Lara Weiss hat eine Vielzahl an interaktiven Elementen, Medienstationen und Vermittlungsangeboten entwickelt, um allen Besucher*innen die neuen Themenbereiche und das alte Ägypten näher zu bringen. Schüler*innen können einen Mumienworkshop besuchen oder das Schreiben von Hieroglyphen lernen, Familien sind herzlich zur FamilienZeit an jedem letzten Sonntag im Monat eingeladen. Tipp: Am 26. Januar 2026 steht diese unter dem Motto „Im Schatten der Pyramiden – Ägyptens Baumeister.” 
Porträt der Direktorin des Roemer- und Pelizaeus-Museums in Hildesheim: Dr. Habil. Lara Weiss

Vier Fragen an die Direktorin des RPM, Dr. habil. Lara Weiss

Die Verbindung Hildesheim – Ägypten geht auf unseren Museumsgründer Hermann Roemer zurück, der 1870 eine Ägyptenreise unternahm und von dort einige Objekte mitbrachte. Diese bildeten die Grundlage für das „Ägyptische Zimmer“ im damaligen Roemer-Museum. Durch den Kontakt mit Wilhelm Pelizaeus, der ab 1869 beruflich in Kairo tätig war, ergab sich die Möglichkeit, weitere Objekte vor Ort zu erwerben. So gelangte 1885 die erste vollständige Mumie nach Hildesheim. Pelizaeus fand zunehmend selbst Gefallen am antiken Ägypten und erwarb Objekte auch für sich selbst. Später finanzierte er dann Grabungen, vor allem in Giza. Durch Fundteilung kamen weitere Objekte in seinen Besitz. 1907 schenkte er seine Sammlung seiner Heimatstadt Hildesheim mit der Auflage, sie der Öffentlichkeit in einem Museum zu zeigen. Seit der Eröffnung des Pelizaeus-Museums 1911 besaß Hildesheim nach Berlin die zweitgrößte ägyptische Sammlung Deutschlands. Dies gilt bis heute!
Ohne unsere Gründerväter, die unsere umfangreichen Sammlungen in den Bereichen Naturkunde, Ägypten, Ethnologie, Stadtgeschichte und Gemälde und Grafik aufgebaut haben, könnten wir nicht als familienfreundliches Universalmuseum in die Zukunft gehen. Wir sind uns dieser wichtigen Tradition sehr bewusst und setzen die Vision von Hermann Roemer und Wilhelm Pelizaeus bewusst fort, wenn wir – beginnend mit der Ägypten-Dauerausstellung – in den kommenden Jahren die gesamte Vielfalt unserer Sammlungen neu präsentieren. Offen, lebendig, generationsübergreifend – mit neuer Corporate Identity freuen wir uns, künftig unser Haus als „RPM Museum Hildesheim“ frisch und modern zu präsentieren – die Herren Roemer und Pelizaeus ehren wir in unserem Corporate Design durch den Zusatz „Gegründet von Hermann Roemer und Wilhelm Pelizaeus“ ganz bewusst und beziehen uns viel klarer als bisher auf ihr Erbe.
Die neue Ägypten-Dauerausstellung ist farbenfroh, familien- und erlebnisorientiert und zeigt auf ca. 1000 m² Geschichte und Geschichten  aus 4000 Jahren ägyptischer Kunst und Kultur. Wir präsentieren die Objekte nicht mehr chronologisch, sondern in vier großen Themenwelten: In der „Welt aus Stein“ geht es um die großen Baumeister Ägyptens und ihre monumentalen Werke, in den „Lebenswelten“ begegnen wir der Flora, Fauna und dem Alltagsleben am Nil, die „Welt aus Worten“ lädt ein, Hieroglyphen zu entziffern und im „Diesseits & Jenseits“ dreht sich alles um Leben, Tod und Wiedergeburt bei den alten Ägyptern.

Wir möchten ein breites Publikum mit diesem Konzept ansprechen: Der Entdecker- und Forschergeist der kleinen und großen Besucher*innen wird an Mitmachstationen geweckt, die dazu einladen, das Gesehene spielerisch zu vertiefen. Verknüpfungen mit Objekten aus anderen Sammlungsgebieten offenbaren spannende Querverweise und holen das vermeintlich alte Ägypten ins Hier und Jetzt.
Am 13. Dezember haben wir unsere neue Ägypten-Dauerausstellung teileröffnet, das heißt wir bauen bis ungefähr Ostern weiter und mit jedem Tag wird die Ausstellung vollständiger und noch schöner. Ich kann unsere Besucher*innen nur herzlich dazu einladen, an diesem spannenden Prozess teilzuhaben und die Ägypten-Dauerausstellung in ihrer weiteren Entstehung zu begleiten – bei jedem Besuch, der im Übrigen bis zur Fertigstellung der Ausstellung ermäßigt ist, gibt es etwas Neues zu entdecken.