43 Kulturprojekte können sich über eine Förderung durch die Stiftung Niedersachsen freuen. Der Senat und der Verwaltungsrat der Stiftung beschlossen dies auf ihren Sitzungen am 21. Juni 2023 im Kunsthaus Göttingen. Die einzelnen Fördersummen liegen zwischen 10.000 und 140.000 EUR. Insgesamt wurden rund 1,2 Millionen Euro bewilligt. Der Verwaltungsrat der Stiftung wählte zudem Anke van Hove in den Senat der Stiftung Niedersachsen. Die 1963 in Hoya/Weser geborene Juristin ist seit 2016 Präsidentin des Oberlandesgerichts Oldenburg und seit 2021 Vizepräsidentin des Staatsgerichtshofs Niedersachsen. „Ich freue mich sehr, dass wir Frau van Hove für die ehrenamtliche Mitwirkung im Senat der Stiftung Niedersachsen gewinnen konnten. Mit ihr erhält der Senat eine weitere vielfältig interessierte und engagierte Stimme”, so Dr. Gunter Dunkel, Präsident der Stiftung Niedersachsen. Anke van Hove folgt auf Dr. Jan B. Berentzen, der mit Erreichen der Altersgrenze aus dem Senat ausschied.
Gefördert werden insgesamt sechs Projekte aus dem Förderbereich Bildung & Wissenschaft, dreizehn Projekte aus dem Bereich Kunst, zwei Literaturprojekte, zehn Projekte aus der Musik, drei aus dem Bereich Soziokultur und neun Projekte aus dem Bereich Theater & Tanz.
Ausgewählte Förderungen:
Das Museumsdorf Hösseringen in der Lüneburger Heide plant den Wiederaufbau eines Wohnstallhauses von 1820 aus Linden im Landkreis Uelzen. Das Haus soll den Mittelpunkt der Baugruppe „Hof Linden” bilden und den Wandel der Landwirtschaft im 19. Jahrhundert verdeutlichen. Die Stiftung fördert das Vorhaben mit 115.000 Euro.
In Wilhelmshaven fördert die Stiftung zwei Musikprojekte: die 20. Ausgabe von Klassik am Meer und die dritte Ausgabe des WHV Vibe Festivals. Das Jubiläumsprogramm des renommierten Festivals Klassik am Meer wird mit 12.000 Euro gefördert. Geboten werden unter anderem Vokalkunst in der Christus- und Garnisonskirche Wilhelmshaven, ein Familienkonzert im Kulturzentrum Pumpwerk und ein Klavierquartett auf Schloss Gödens. Mit dem WHV Vibe Festival konnte sich ein außergewöhnliches Musikereignis in Wilhelmshaven etablieren. Das Festival rund um das Vibraphon wird mit 15.000 Euro unterstützt.
Im Landkreis Wesermarsch fördert die Stiftung mit 30.000 Euro ein Projekt der bürgerschaftlich geprägten Regionalentwicklung. Das Projekt In der Wesermarsch, aus aller Welt des Refugium Wesermarsch e. V. beabsichtigt, die Lebensgeschichten von Menschen mit Migrationsgeschichte filmisch aufzuzeichnen, zu dokumentieren und zu präsentieren. Das Projekt will so zu einem öffentlichen Austausch über vielfältige Lebensgeschichten beitragen und die Integration von Mitbürger*innen mit Migrations- und Fluchtgeschichten stärken.
Mit 18.000 Euro fördert die Stiftung das neueste Projekt des hannoverschen Vereins Theatrum, der Projekte an der Schnittstelle Wissenschaft und Kunst entwickelt. Die Ausstellung Nichts Neues – Besser Bauen mit Bestand will die vielseitige Transformation und Umnutzung von Bestandsbauten im Gegensatz zum emissionsintensiven Neubau thematisieren und zum Diskurs anregen. Mit einem digitalen Abriss-Atlas soll zudem vernichtetes Bauvolumen sichtbar werden, mit dem immer auch Erinnerungen und Spuren der Vergangenheit verschwinden.
Das Videoprojekt Biographien des hannoverschen Widerstands des Netzwerks Erinnerung und Zukunft in der Region Hannover wird mit 12.700 Euro unterstützt. Der Verein organisiert, koordiniert und fördert seit 2015 die zahlreichen gedenk- und erinnerungskulturellen Initiativen und Einrichtungen der Region. Wissenschaftlich begleitet sollen im Rahmen des Videoprojekts 25 Biografien von Mitgliedern der Sozialistischen Front (SF) produziert und in der Ausstellung „Auftakt des Terrors: Frühe Konzentrationslager im Nationalsozialismus” gezeigt werden.
Die erfolgreiche und mehrfach ausgezeichnete Tänzerin und Choreografin Liliana Barros hat sich in der Braunschweiger Tanzszene und in Niedersachsen etabliert. Die Stiftung fördert mit 15.000 Euro ihre neue Produktion Matriarchat. Fünf Tänzer*innen spüren anhand von Volkstänzen, Mythen und Ritualen verschiedenen weiblich gelesenen Charakteren und Symbolen nach und übertragen diese in Gegenwart und Zukunft.
Der Göttinger Literaturherbst (GLH) steht für ein herausragendes Literaturfestival, das sich mittlerweile im gesamten südniedersächsischen Raum fest verwurzelt hat. Reihen wie „Junger Herbst”, „Inklusive Lesungen” oder „Wissenschaft beim GLH” verankern das Festival regional und stellen die Vielfalt des Programms heraus. Fester Programmhöhepunkt des Göttinger Literaturherbstes ist die erste öffentliche Lesung des*der Preisträger*in des Deutschen Buchpreises der Frankfurter Buchmesse. Die Stiftung unterstützt das Festival mit 20.000 Euro.
Seit 1987 engagiert sich die Stiftung Niedersachsen für Kunst, Kultur, Wissenschaft und Bildung im ganzen Land. Als Landeskulturstiftung stärkt sie durch die Förderung gemeinnütziger Projekte die Vielfalt der Kultur in Niedersachsen und trägt zur Profilierung des Kulturstandortes bei. Pro Jahr fördert die Stiftung rund 200 Projekte und ist selbst operativ tätig.