Impression der EVI Lichtungen 2024: Licht-Klang-Raum von Laurenz Theinert, Thomas Viezens und Michael Čulo im Hildesheimer Dom

Kulturort | EVI LICHTUNGEN in Hildesheim

Anthony McCall, Tim Etchells, Fabrizio Plessi, Refik Anadol, Olafur Eliasson, William Kentridge und Jenny Holzer sind einige der Künstler*innen, die bereits an der Hildesheimer Licht Kunst Biennale EVI LICHTUNGEN teilgenommen haben. Alle zwei Jahre begeistert das viertägige, kostenfreie Festival der zeitgenössischen Lichtkunst rund 30.000 Gäste mit spektakulären und eindrücklichen ortsspezifischen Kunstwerken. Merken Sie sich bereits jetzt den Termin der EVI LICHTUNGEN 2026. Vom 22. bis 25. Januar wird der Winter in Hildesheim wieder erleuchtet. Wir stellen Ihnen das Festival in unserer Reihe niedersächsischer Kulturorte vor.

Direkt zur Website der EVI LICHTUNGEN

Lichtkunst im Dialog mit Hildesheim als Kunstraum

Seit 2015 erleuchtet EVI LICHTUNGEN alle zwei Jahre den trüben, nach-weihnachtlichen Januar in Hildesheim. Doch es geht hier nicht um eine reine Illumination der Innenstadt. Der Verein Internationale Kunst- & Kulturprojekte Hildesheim feiert ein Festival der zeitgenössischen Kunst, das sich mit dem Mittel Licht auseinandersetzt und neue, unkonventionelle Blickwinkel auf die Stadt eröffnet. Dazu werden internationale Künstler*innen eingeladen, sich konkret mit der Welterbestadt Hildesheim auseinanderzusetzen. Die St. Michaelis Kirche, die St. Andreas Kirche und der Hildesheimer Dom, Museen, wie das Roemer- und Pelizaeus-Museum, öffentliche Plätzen und Orte, wie die Glashalle der Sparkasse oder der Angoulêmeplatz, Wege und Gassen werden dann für vier Tage mit Anbruch der Dunkelheit und bis 23:00 Uhr in spektakuläre Lichtkunst getaucht. Bürger*innen und Gäste der Stadt können dieses Kunsthighlight kostenfrei erkunden und in Form alternativer künstlerischer Erzählungen einen neuen, anderen Zugang zur Stadt erfahren. Das Festivalteam betreut jeden Standort und steht für Fragen zur Verfügung. Ein umfangreiches Programmbuch stellt Orte, Werke und Künstler*innen vor. Wer lieber in der Gruppe durch die Kunst-Nacht zieht, kann sich für gemeinsame Streifzüge anmelden.

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Rückblick auf vier inspirierende Tage der EVI LICHTUNGEN 2020

Ein viertägiger außergewöhnlicher Lichtkunstparcours, der neue Perspektiven schafft

Die EVI LICHTUNGEN sind ein kuratiertes Festival mit einem hohen künstlerischen Anspruch. Dieser zeigt sich in der Auswahl der Künstler*innen, die bereits mit Arbeiten bei der Hildesheimer Licht Kunst Biennale präsent waren. Dazu zählen Anthony McCall, Olafur Eliasson, Tim Etchells, Fabrizio Plessi, Refik Anadol, Tatjana Busch oder Nathalie Junod Ponsard. 

Jede Festivalausgabe wird gerahmt durch ein Leitmotiv, anhand dessen das Team um den Projektleiter und Kurator Klaus Wilhelm die Bespielung der Gebäude und Orte der Stadt mit den leuchtenden Skulpturen, audiovisuellen Installationen, Video-Mapping-Arbeiten und Performances plant. 

2024 lautete das Leitmotiv „Spektrum – Der Raum zwischen Hell und Dunkel“. Die entstandenen Arbeiten zu Themen wie Naturphänomene, Nachhaltigkeit, Transformation und KI schufen ungeahnte Begegnungen und neue Perspektiven. Das Künstler*innenkollektiv Tectaculum eröffnete mit seiner Bodenprojektion „Kosmos Kanalisation” einen Blick unter das Pflaster des Angoulêmeplatzes und machte auf poetische Art das Wesen des Wassers und Abwassers als Teil eines Kreislaufs sichtbar. Laurenz Theinert, Thomas Viezens und Michael Čulo fluteten den Hildesheimer Dom mit raumfüllenden dynamischen Lichtzeichnungen. In der St. Marien Kirche ließ Luke Jerram eine riesige – im Durchmesser 7 Meter große – Nachbildung des Mondes schweben und metaphorisch Himmel und Erde aufeinandertreffen. Insgesamt 20 künstlerische Positionen ließen Hildesheim leuchten und die Gäste staunen.

Impressionen der EVI LICHTUNGEN 2024

Porträt Klaus Wilhelm, Projektleiter und Kurator der EVI LICHTUNGEN

4 Fragen an Klaus Wilhelm, Projektleiter und Kurator der EVI LICHTUNGEN

Impression der EVI LICHTUNGEN 2015: „Fadenlauf” von Maria Elena Schmidt am Dommuseum Hildesheim
Bei der ersten Ausgabe 2015 gab es eine Arbeit von Maria Elena Schmidt – damals noch Studentin an der HbKSaar – mit dem Titel Fadenlauf #3. Die Videoprojektion bespielte die Rückseite des Dommuseums sozusagen mit Nadel und Faden, was das Gebäude perforierte. Die Arbeit stand damals schon dafür, dass wir den Ort und die Kunst bestmöglich zusammenführen wollen. Beides soll sich ergänzen und bereichern. Die Arbeit ist nicht nur mir bis heute in Erinnerung.
Meine Co-Kuratorin Lena Weisner und ich halten Ausschau nach Arbeiten, die einen neuen Ort oder einen bereits bespielten Ort in der Stadt, in oben erwähntem Sinne, ganz anders bespielen können. Wir bereisen andere Festivals oder beobachten Museen, die Lichtkunst ausstellen. Manchmal gibt der Ort eine Idee vor, manchmal eine bestimmte Arbeit, für die ein guter Ort gefunden werden muss. Es gibt bei uns keine Ausschreibung, EVI LICHTUNGEN ist kuratiert. Wir übernehmen sowohl fertige Arbeiten, die mit den Künstler*innen an den Ort angepasst werden, oder wir können manchmal auch ganz neue Arbeiten ortsspezifisch erstellen lassen.
Die Herausforderungen sind vielfältig. Wir bringen immer sehr viel Technik an den Start. Die Installation ist manchmal knifflig. Manchmal müssen wir überhaupt erst Strom dorthin bekommen, wo er gebraucht wird. 
In den Welterbestätten etwas unter die Decke zu hängen, muss sehr behutsam passieren. Einmal installiert, muss es genauso stehen bleiben und 24 Stunden bewacht werden. 
Da wir bei einige Arbeiten Besucherbegrenzungen haben, müssen wir die Besucherströme geschickt organisieren und viel kommunizieren, so dass die Stimmung trotz Wartezeiten gut bleibt. 
Bei Genehmigungen und Erlaubnissen ist Diplomatie gefragt, z. B. wenn wegen der Kunst eine Straße gesperrt und der Verkehr umgeleitet werden muss. Aber die Stadt kennt das schon und ist bereit, gemeinsam Lösungen zu entwickeln. 
Und am Ende müssen alle Ansprüche und Wünsche im Rahmen des vorgegebenen Budgets realisiert werden können.
Ich versuch’s: Wir bespielen einen Museumsraum mit einer Arbeit, wo Licht quasi die Schwerkraft außer Kraft setzt. Wir zeigen Lichtkunst oberhalb der Gewölbedecke einer Kirche – also im Dachstuhl. Wir lassen die Besucher*innen in unser Schwimmbad, wo auf eine Wasserfontaine projiziert wird. Am Dom wird ein Archiv von Bewegungen lebendig und Laser werden einen Ort vollständig ausfüllen. Um einige Bespiele zu nennen. Alles Orte zum Eintauchen und sich ansprechen und anregen lassen.