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Vital Village: Sieben niedersächsische Gemeinden erhalten je 30.000 Euro Kulturförderung von der Stiftung Niedersachsen

Hannover, 13. Oktober 2023

Gefördert werden: Stadthagen, Meppen, Jemgum, Dahlenburg, Jameln, Herzberg am Harz und Wurster Nordseeküste

Das Kulturzentrum Alte Polizei in Stadthagen, die Förderunion für Kunst und Kultur in Meppen, der Kulturverein Platenlaase in Jameln/Wendland, der ehrenhafter Verein in Herzberg am Harz, die Samtgemeinde Dahlenburg im Landkreis Lüneburg, die Gemeinde Wurster Nordseeküste im Landkreis Cuxhaven und der Verein Bürgerhaus Jemgum im Landkreis Leer werden im Rahmen des neuen Förderprogramms Vital Village gefördert. Sie erhalten eine Förderung in Höhe von je 30.000 EUR, um ihre Gemeinde positiv durch Kultur zu gestalten und die Lebensqualität vor Ort langfristig zu erhöhen. Neben der finanziellen Förderung organisiert die Stiftung Niedersachsen für die geförderten Gemeinden Austauschtreffen und Fortbildungen. In Kooperation mit dem Landesverband Soziokultur können die geförderten Gemeinden kostenfreie Beratungsleistungen in Anspruch nehmen.

„Der ländliche Raum in Niedersachsen braucht Unterstützung, um lebenswert zu bleiben und gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Mit Vital Village haben wir ein Kulturförderprogramm gestartet, dass lokale Akteur*innen bestärkt und Freiräume für eine langfristige Entwicklung ermöglicht”, so Lavinia Francke, Generalsekretärin der Stiftung Niedersachen.

Um eine Förderung bewarben sich insgesamt 52 Dörfer, Kleinstädte und Gemeinden. Die Jury nahm 15 Bewerbungen in die engere Auswahl auf. In Vorortgesprächen wurden die Konzepte und Ideen vorgestellt und der Jury präsentiert. Sieben Gemeinden wählte die Jury nun für eine Förderung aus. Die Jury bildeten Matthias Heintz, Gründer der Kulturinitiative Kulturuntermkirchturm in Gleichen (2011 bis 2014), die Kulturwissenschaftlerin Dr. Beate Kegler, die Kulturpädagogin und Kulturmanagerin Katja Schaefer-Andrae, Aishe Spalthoff von der Künstler*innengruppe Syndikat Gefährliche Liebschaften sowie Daniela Koß von der Stiftung Niedersachsen.

„Die enorme Resonanz auf das Programm zeigt einerseits den immensen Bedarf an Kulturförderung und Beratung in ländlichen Räumen und andererseits das vielfältige Engagement und den Willen der Menschen vor Ort, Veränderung gemeinsam zu gestalten“, erläutert Daniela Koß, Leiterin des Programms Vital Village.

Gefördert werden:

Bürgerhaus Jemgum e. V., Rheiderland, Landkreis Leer, Ostfriesland
Der Verein Bürgerhaus Jemgum e. V. wurde im Januar 2018 gegründet. Er setzt sich für die Stärkung des sozialen Miteinanders im Dorf und der Gemeinde Jemgum ein. Die finanzschwache Gemeinde, zwischen Ems und Dollart, ist geprägt durch den wirtschaftlichen und demografischen Wandel. Dieser zeigt sich insbesondere im Niedergang kleinerer Betriebe und Geschäfte, einer hohen Anzahl an Leerständen im Ortskern und der Abwanderung junger Menschen. Es gibt kaum noch kulturelle Angebote. Mit dem Verein Bürgerhaus Jemgum arbeiten die Bürger*innen nun selbst an Lösungen. Der Verein will bürgerschaftliches Engagement unterstützen und die kulturelle Teilhabe stärken. Die neuen Räumlichkeiten des Bürgerhauses sollen als Treffpunkt und zur Vernetzung und Beratung unterschiedlichster Akteur*innen genutzt werden. Gemeinsam soll ein systematisch angelegter Prozess einer Kulturentwicklungsplanung begonnen werden.

Pressekontakt:
Walter Eberlei, E-Mail: buergerhaus-jemgum@gmx.de, Tel. (0172) 6300762

Gemeinde Wurster Nordseeküste, Landkreis Cuxhaven
In der 182 Quadratkilometer großen Flächengemeinde Wurster Nordseeküste zwischen Bremerhaven und Cuxhaven leben 17.500 Einwohner*innen verteilt auf 13 Ortschaften. Von 2020 bis 2022 konnte die Gemeinde durch das partizipative Projekt „Zukunft Ahoi!“ im Förderprogramm „Zukunftsräume Niedersachsen“ bereits erste Impulse setzen. Durch Mikroprojekte, eine Zukunftskonferenz, Zukunftswerkstätten und mobile Formate wurde das gemeinschaftliche Leben gestärkt. Insgesamt konnte mit dem Projekt ein Netzwerk zu Vereinen, Bildungsinstitutionen und weiteren regionalen und überregionalen Akteur*innen aufgebaut werden. Dieser Weg wird nun weiter beschritten. Im Bahnhofsgebäude in Nordholz entsteht ein neuer soziokultureller Treffpunkt. Hier sowie mobil und dezentral sind weitere Mikroprojekte und spartenorientierte Bildungsangebote geplant. Das Projektteam plant Schreibwerkstätten, Artist-in-residence-Projekte, Bandwettbewerbe und kunstpädagogische Projekte in Verbindung mit Nachhaltigkeitsaspekten. Im Zentrum wird aber ein teilhabeorientierter Kulturentwicklungsplan stehen.

Pressekontakt:
Saskia Stöwing, E-Mail: s.stoewing@gwnk.de, Tel. (04742) 87126

Samtgemeinde Dahlenburg, Landkreis Lüneburg
Die Samtgemeinde Dahlenburg im Landkreis Lüneburg ist dünn besiedelt. Auf 156 Quadratkilometern leben in 42 Dörfern rund 6.200 Einwohner*innen. Die finanzschwache Gemeinde ist nicht in der Lage, Vereine, Institutionen und Kultur ausreichend kommunal zu fördern. Kulturelles und soziales Engagement ist abhängig von vielen ehrenamtlich Tätigen. Die  Samtgemeinde konnte bereits gute Erfahrungen mit verschiedenen Beteiligungsprozessen, wie der Gründung eines Jugendbeirates und der Durchführung von Zukunftswerkstätten, sammeln.  Daran anknüpfend wird die Förderung im Rahmen von Vital Village nun genutzt, um zusammen mit dem Kunstraum Tosterglope e. V. und Hofleben e. V. sowie in der Region bereits aktiven Vereinen und Institutionen, Handlungs- und Erfahrungsräume zu erweitern, gesellschaftliche Veränderungen zu diskutieren und sich für demokratische Werte und gesellschaftlichen Zusammenhalt einzusetzen. Vielfalt und Toleranz sind Werte, mit denen sich die Gemeinde besonders verbindet. Daher sollen zukünftig insbesondere auch Bürger*innen mit den Angeboten erreicht werden, die traditionell keine öffentliche Stimme haben.

Pressekontakt:
Uta Kraake, E-Mail: ukraake@dahlenburg.de, Tel. (05851) 86 - 10

ehrenhafter Verein e. V., Südharz, Herzberg am Harz, Landkreis Göttingen
Herzberg am Harz ist mit knapp 13.000 Einwohner*innen eine kleine Stadt im niedersächsischen Südharz. Es gehören die Dörfer Pöhlde, Scharzfeld, Sieber und Lonau dazu. Die Region ist von einer hohen Arbeitslosigkeit, starkem Bevölkerungsrückgang und zunehmender Überalterung geprägt. Der wachsende Leerstand in Stadt und Dörfern ist nicht zu übersehen. Auch das kulturelle Angebot ist begrenzt. Mithilfe von Vital Village als Motor für Veränderung schließen sich drei Veranstaltungsorte zusammen, um das kulturelle Geschehen der Region auf vielfältige Art aufleben zu lassen und Herzberg vitaler zu machen. Vertreten werden die Veranstaltungsorte von drei Frauen, deren Motto lautet: Miteinander statt Gegeneinander - Kooperation statt Konkurrenz. Der „Deutsche Kaiser“ in Herzberg, der „Harzer Hof“ in Scharzfeld und das „Paradies“ bei Sieber vereinen sich als Angelpunkt für Vielfalt, Demokratisierung und kulturelle Teilhabe.

Das „Paradies” soll eine Begegnungsstätte werden, in der Menschen selbst kulturelle Angebote entwickeln und sich einbringen können. Hier erhalten sie Mittel und Rückenwind für die Umsetzung eigener Ideen und der Realisierung eines vielfältigen Veranstaltungsprogramms.

Mit dem „Harzer Hof und Kunstleben e. V.” soll Scharzfeld zu einer belebten Kulturstätte auf dem Land werden. Halbjährlich wird ein Spielplan mit 20 öffentlichen Vorstellungen, bestehend aus Eigenproduktionen, Gastspielen anderer Theater sowie Konzerten und Lesungen veröffentlicht.
 
Die Kulturstätte „Deutscher Kaiser“ in Herzberg am Harz wird zukünftig als Ort der Begegnung für regionale Musiker*innen, Tanzvereine, Theaterstücke oder für Sets lokaler DJs etabliert.

Pressekontakt:
Nalini Hönow, E-Mail: verein@paradie.so, Tel. (0177) 5522999

Kulturverein Platenlaase e. V., Wendland, Landkreis Lüchow-Dannenberg
Seit 40 Jahren sichert der Kulturverein Platenlaase die kulturelle Grundversorgung im Wendland. Der Kulturverein will sich zukünftig stärker mit den zahlreichen Kulturorten und Kulturschaffenden im Wendland vernetzen und eine gemeinsame Nutzung von Technik, Knowhow und Infrastrukturen organisieren. Durch die Förderung soll zudem die Kulturentwicklung vorangetrieben werden. Gemeinsam mit „Ein Ding der Möglichkeit e. V.“ soll ein offener Prozess im Landkreis initiiert werden, der die Menschen miteinander ins Gespräch bringt und ihre Wünsche nach wohnortnahen, dezentralen Kulturangeboten im Wendland zusammenträgt. Am Ende der ersten Projektphase sollen lokale Künstler*innen die Ergebnisse kreativ anschaulich aufbereiten und in Form von großformatiger Plakatkunst an öffentlichen Plätzen ausstellen. In der zweiten Phase des Projekts soll die Umsetzung ausgewählter Projektideen aus Phase 1 stattfinden.

Pressekontakt:
Antonia Traulsen, E-Mail: kultur@platenlaase.de, Tel. (05864) 558

Förderunion für Kunst und Kultur e. V., Meppen, Emsland
Meppen ist eine Mittelstadt im Emsland, bestehend aus 13 eingemeindeten Dörfern. Der Verein Förderunion für Kunst und Kultur e. V. ist an keinen festen Ort gebunden, sondern lebt durch die Vernetzung mit andere Kulturorten und -akteur*innen. Bei den Veranstaltungen liegt der Fokus auf Austausch und Partizipation. Der Verein will mit seinen Angeboten die Vielfalt der Gesellschaft im ländlichen Raum in der Öffentlichkeit abbilden. Er setzt sich für eine demokratische Gesellschaft ein und stellt auch unbequeme Themen zur Diskussion. Die Förderung wird genutzt, um über einen längeren Zeitraum mit Künstler*innen vor Ort Projekte zu entwickeln, die die lokale Bevölkerung in den Dörfern einbinden. Es soll u. a. ein für das Emsland angepasstes „artist(s) in residence“ Programm entwickelt werden. Außerdem sollen sowohl erprobte Austauschformate  weitergeführt als auch lokale Akteur*innen in ihren Aktivitäten gefördert, unterstützt und vernetzt werden.

Pressekontakt:
Kontakt: Saskia Lorenz, Christian Schütz, Judith Strodtkötter, E-Mail: hallo@foerderunionkunstkultur.de

Kulturzentrum Alte Polizei, Stadthagen, Schaumburg
Das Kulturzentrum Alte Polizei ist im mit ca. 22.000 Einwohner*innen kleinstädtischen Stadthagen im Landkreis Schaumburg beheimatet. Durch die Förderung kann das Team nun zukunftsorientiertes bürgerschaftliches Engagement an möglichst vielen Orten im dörflich geprägten Umland initiieren. Die umliegenden Samtgemeinden werden eingeladen, mit Unterstützung der Alten Polizei Aktivitäten zu planen und Konzepte für neue Orte zu entwickeln. Ziel ist es, gemeinsam moderne, nachhaltige und zukunftsfähige Kulturangebote zu entwickeln und auch explizit interkulturelle Gruppen anzusprechen. Es werden Grundlagen soziokultureller Arbeit wie z. B. Veranstaltungsmanagement und Antragswesen vermittelt und eine Kulturentwicklungsplanung jeweils vor Ort angestoßen. Hierbei wird die Gewinnung neuer Partner*innen, ehrenamtlich engagierter Menschen sowie eine Anbindung an die jeweilige lokale Gemeinde im Fokus stehen.

Pressekontakt:
Feliks Oldewage, E-Mail: feliks.oldewage@altepolizei.de, Tel. (05721) 8937715

Über die Stiftung Niedersachsen
Seit 1987 engagiert sich die Stiftung Niedersachsen für Kunst, Kultur, Wissenschaft und Bildung im ganzen Land. Als Landeskulturstiftung stärkt sie durch die Förderung gemeinnütziger Projekte die Vielfalt der Kultur in Niedersachsen und trägt zur Profilierung des Kulturstandortes bei. Pro Jahr fördert die Stiftung rund 200 Projekte und ist selbst operativ mit Förderprogrammen tätig.

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Porträt von Katharina Nitsch
Katharina Nitsch
Presse und Kommunikation