Referent*innen der Vital-Village-Akademie

Akademie zum Förder- programm Vital Village

13. März bis 19. Juni 2024

Im ersten Halbjahr 2024 bieten wir im Rahmen des Förderprogramms Vital Village ein kostenfreies, digitales Weiterbildungsangebot für Kulturschaffende und Kulturengagierte in ländlichen Räumen an.

Mehr erfahren über Vital Village
15.02.2024

Programm der Vital-Village-Akademie

Sie fragen sich, wie Sie mit Kunst und Kultur ihre Region weiter beleben können? Wie Sie Ihre Umgebung aktivieren und Bürger*innen und Künstler*innen an Kulturprojekten beteiligen können? Welche Konzepte und Projekte es anderweitig bereits gibt und wie sie funktionieren?

Die Vital-Village-Akademie bietet Best-Practice-Beispiele zu Kunst-, Theater- und soziokulturellen Projekten sowie kommunalen Entwicklungsansätzen und Möglichkeiten der Kulturentwicklungsplanung.

Die Stiftung Niedersachsen veranstaltet online sechs praxisnahe, konkrete und kostenfreie Veranstaltungen für Kulturschaffende, Verwaltung und Politik rund um das Thema Vitalisierung ländlicher Regionen durch Kunst und Kultur. 

Kultur planen im ländlichen Raum. Wozu soll das gut sein?

13. März 2024, 17:30 - 19:00 Uhr, online via Zoom

Fokus: HowTo Kulturentwicklungsplanung

Kulturentwicklungsplanungen haben seit Jahren Konjunktur. Mit den aktuellen Transformationserfordernissen erleben sie sogar einen noch größeren Schub.
Was aber genau wird hier geplant? Was sind gängige Themen? Wer wird wie einbezogen? Warum kann sich eine Planung lohnen und worauf ist bei Planungen im ländlichen Raum zu achten?
Diese und weitere Fragen werden im Online-Workshop präsentiert und diskutiert. Dabei wird der Blick auch auf Beispiele gerichtet und offen über mögliche Herausforderungen gesprochen.
Am Ende eines solchen Prozesses kann ein neues Miteinander stehen, wenn man einen sensiblen und auf die Vor-Ort-Bedingungen angepassten Kulturentwicklungsprozess auf den Weg bringt.

Dr. phil. Patrick S. Föhl, geboren 1978 in Berlin-Kreuzberg, ist seit 20 Jahren Leiter des von ihm gegründeten „Netzwerk Kulturberatung” in Berlin. Er ist ein internationaler Kulturentwicklungsplaner und Kulturmanagement-Trainer. Seit 2004 war er für über 40 partizipative Kulturplanungsprojekte verantwortlich, u. a. für die Städte Braunschweig, Kassel, Düsseldorf, Nürnberg, Plovdiv und Frankfurt am Main sowie für viele ländliche Regionen. Als Redner, Coach und Trainer arbeitet er weltweit an Universitäten und Institutionen. Er publiziert regelmäßig in den Bereichen Kulturpolitik und Kulturmanagement. Seit 2014 ist er aktiv in die Entwicklung und Durchführung unterschiedlicher kultureller Transformations- und Empowerment-Projekte des Goethe-Instituts Ukraine eingebunden. Von 2016 bis 2021 war er Beirat in der Abteilung „Bildung und Diskurse” des Goethe-Instituts.
Weitere Informationen: www.netzwerk-kulturberatung.de

„hört! hört!”, „Rosen&Rüben” – Netzwerk Kultur & Heimat

9. April 2024, 17:30 – 19:00 Uhr, online via Zoom

Fokus: Best Practice Großprojekte, Soziokultur mit allen Dörfern einer Region

Mit Glühwürmchen und Leuchttürmen
Arbeit für eine leuchtende Kulturregion Hildesheim

Wie Kultur Partizipation und Identität ermöglicht, wird bei den soziokulturellen Projekten des Netzwerks Kultur & Heimat Hildesheimer Land e. V. jedes Jahr wieder neu aufgezeigt. Die Arbeitsweise des Hildesheimer Vereins wird anhand von zwei Projektbeispielen erläutert: Das Projekt „hört! hört! Der Musik Grand Prix in der Region Hildesheim“ ist ein vom European Song Contest (ESC) inspirierter Musikwettbewerb auf Landkreisebene. Ähnlich wie beim großen Vorbild treten Musiker*innen gegeneinander an. Es dürfen alle musizierenden Menschen der Gemeinden im Landkreis Hildesheim sowie der Stadt Hildesheim mitmachen.
Das Projekt „Rosen&Rüben“ setzt jährlich von Mai bis Oktober eine „Kulturzeit im Hildesheimer Land“ um und präsentiert die kulturellen Glühwürmchen und Leuchttürme des ländlichen Hildesheimer Raumes. Ein wenig Einsatz erzeugt hier enormen Mehrwert.

Sabine Zimmermann stammt aus Görlitz und kam für ihr Studium der Innenarchitektur und Metallgestaltung nach Hildesheim. Gedacht war ein kurzer Aufenthalt – die Liebe zur Region währt nun schon 28 Jahre. Über ein Projekt kam sie zum Netzwerk Kultur & Heimat Hildesheimer Land e. V., wo sie von 2009 bis 2017 Vorstandsmitglied war. In dieser Zeit entwickelte und leitete sie verschiedene Projekte, u. a. auch "Rosen&Rüben". Seit 2017 ist sie als Geschäftsführerin des Vereins tätig und ist hauptsächlich für Projekt- und Vereinsentwicklung, Vernetzung und den Blick aufs große Ganze zuständig. Sie lebt auf dem Dorf im Hildesheimer Land.

KreisKultur – Partizipative Strategien

17. April 2024, 17:30 – 19:00 Uhr, online via Zoom

Fokus: Kokreative Prozesse mit Bürger*innen, Kulturentwicklung Bottom-Up

„KreisKultur” entwickelt das kulturelle Leben durch kokreative Prozesse in der Region Rendsburg-Eckernförde (Schleswig-Holstein) weiter. Bürger*innen kreieren zusammen mit „KreisKultur” ortsbezogene Kulturformate, die direkt im Kreis stattfinden und ermöglicht es Menschen, sich im Schaffensprozess von Formaten und Zielen für die Gemeinde aktiv, kreativ und miteinander einzubringen. Dabei ist Kokreation die intensivste Form von Beteiligung.
Vorgestellt wird die sogenannte „KreisKultur-Route”. Innerhalb eines halben Jahres durchlaufen die teilnehmenden Gemeinden einen Prozess, der sich in drei Etappen gliedern lässt – vom Mitmachen, übers Selbermachen bis zum selbstverantworteten Weitermachen. In dieser Zeit entwickeln Akteur*innen und eingeladene Künstler*innen gemeinsam mit interessierten Dorfgemeinschaften kulturelle Formate und Veranstaltungen zu herausfordernden Themen im Ort. Der Vortrag gewährt Einblicke in verschiedene Orte und ihre kokreativen Prozesse.

Stefanie Kruse ist Projekt- und Teamkoordinatorin von „KreisKultur”, ein im Rahmen von „TRAFO – Modelle für Kultur im Wandel” gefördertes Projekt im Kreis Rendsburg-Eckernförde. Ihr Büro ist im Nordkolleg Rendsburg, einer Akademie für kulturelle Weiterbildung, angesiedelt. Seit 2007 ist sie am Nordkolleg tätig und hat hier bereits verschiedenen Projekte und Themen begleitet. Stefanie Kruse studierte Neuere deutsche Literaturwissenschaften und Kunstgeschichte in Kiel und Wien.

Kulturstation Bad Bevensen und Künstlerstadt Kalbe

6. Mai 2024, 17:30 – 19:00 Uhr, online via Zoom

Fokus: Best Practice Kunst, Ausstellungen, Residenzen für Künstler*innen, Leerstand

Teil 1:
Erfolgreich Scheitern – vom Glück mit anderen zusammen Kunst und Kultur auf dem Land zu schaffen und von Fallstricken und Stolperfallen unterwegs

Die Kulturstation Bad Bevensen stellt sich vor

 
Anhand von Vorhaben wie „ÜNNERWEGENS“ oder „BeWEGnungen“ wird von partizipativen Projekten aus der kulturellen Praxis berichtet, bei denen umgebende Dörfer der kleinen niedersächsischen Kurstadt Bad Bevensen und verwaiste Orte zu Untersuchungsobjekten und Ausstellungsorten werden. Kulturschaffende entwickeln Pop-Up-Kultur-Orte, Türen und Tore werden für Ausstellungen, Konzerte, Handwerk und Kleinkunst geöffnet.
Als Gründungsmitglied eines landkreisweiten Netzwerkes, das sich zusammen auf den Weg gemacht hat, um nachhaltige Strukturen für die Kulturarbeit in einer „Schwundregion“ zu entwickeln, berichtet Katja Schaefer-Andrae auch von Misserfolgen und daraus resultierenden Schlussfolgerungen.
Nicht zuletzt soll es zusammen um die Fragen gehen, wie bei sonnigen Ausflügen mit Kunst und Kuchen auch bewegende Themen wie Zukunftsängste, Orientierungslosigkeit und Demokratieverdruss verhandelt werden können, wie Kommunalpolitik dabei helfen kann und warum Soziokultur den Unterschied macht.

Katja Schaefer-Andrae ist selbstständige Kulturpädagogin und Kulturmanagerin. Sie lebt und arbeitet in Bad Bevensen in der Lüneburger Heide. Von hier aus widmet sie sich in Kooperation mit anderen Kulturschaffenden der soziokulturellen Feldforschung mit Kunst in der Landschaft, im öffentlichen Raum, an ungewöhnlichen Orten und in Leerständen. Sie organisiert künstlerische und soziokulturelle Projekte, ist freischaffende Künstlerin und bietet in ihrem Atelier auf einem ehemaligen Bauernhof und auf Anfrage an anderen Orten kunstvermittelnde Kurse und Workshops an.
Sie ist Mitglied im Vorstand des Landesverbandes Soziokultur Niedersachsen, Jurymitglied des Vital-Village-Programms, Landesdelegierte im BBK Niedersachsen und engagiert sich als Kommunalpolitikerin interdisziplinär und kulturpolitisch.

Teil 2:
Leben im Luxus der Leere oder Wie Kunst Wandel bewirkt!

Die Künstlerstadt Kalbe stellt sich vor

Dass Leerstand ein Potential ist, das für aktuelle und neue Bedarfe genutzt werden kann, hat die Künstlerstadt Kalbe (Sachsen-Anhalt) in den fast 11 Jahren ihres Bestehens deutlich gemacht. 17 Immobilien sind inzwischen mit Kunst und Kultur und für die Zwecke der wachsenden Zahl der Aktiven in der Künstlerstadt belebt. An fast 200 Tagen im Jahr geschieht Begegnung und Austausch, der vorher nicht vorhanden gewesen wäre. Unterschiedlichste Formate wurden entwickelt: Festivals, Workshops, Residenzen, Stammtische und neue Orte wurden geschaffen, darunter auch eine Galerie für zeitgenössische Kunst. Es wurden Gebäude saniert und Gärten eröffnet, die Menschen von nah und fern im Sinne einer sozialen Skulptur zusammenbringen. Und das alles in einer Region, die mit depressiv machenden Prognosen anderes erwarten ließe. Die Künstlerstadt Kalbe sät Hoffnung und das Gründungsmitglied Corina Köbele stellt dieses spannende Projekt im Rahmen der Vital-Village-Akademie vor.

Corinna Köbele studierte Gemeindepädagogik und Psychologie. Sie ist seit 24 Jahren in eigener Praxis (Lehrpraxis) als Psychologische Psychotherapeutin tätig. 2013 gründete sie den Künstlerstadt Kalbe e. V. und ist seitdem die Vorstandsvorsitzende. Immer wieder begeistert es sie, welche Kraft die Gemeinschaft von Menschen entwickelt und wie ein Austausch miteinander Prozesse anschiebt. Eine nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung durch Kunst und Kultur zu bewirken, ist tatsächlich durch bürgerschaftliches Engagement möglich.

Syndikat Gefährliche Liebschaften

28. Mai 2024, 17:30 – 19:00 Uhr, online via Zoom

Fokus: Best Practice Theater, ortsspezifische Themenfindung und Formatentwicklung unter Einbeziehung der Bevölkerung

Das „Syndikat Gefährliche Liebschaften” realisiert unter Beteiligung lokaler Akteur*innen Projekte, die zum Perspektivwechsel einladen. Im Rahmen der Veranstaltung werden von Aishe Spalthoff anhand konkreter Praxisbeispiele die Arbeitsprinzipien des Syndikats vorgestellt.
Die prozessorientierte Praxis von „Syndikat Gefährliche Liebschaften” stellt die Entwicklung von Beziehungen in den Mittelpunkt. Als Gast in einem Ort verfolgt das Syndikat Strategien, um überraschende Begegnungen herzustellen, Menschen zum Mitmachen zu verführen und ein besonderes Erlebnis für die Beteiligten schaffen. Das Syndikat arbeitet mit unterschiedlichen Formaten wie Ausstellungen, Hörspielen, Festen oder Spaziergängen – denn die Form muss zur lokalen Konstellation passen. Aktuelle Arbeiten befassen sich mit der Zukunft des Fleisches aus ländlicher Perspektive („Grilling Me Softly“, 2022), einer Region im Wandel („Am Rand vom Paradies – Ein Meppen-Panorama zum Hören“, 2023) und Pendler*innen im Ort Burgbrohl („Auf Achse“, 2022).

Aishe Spalthoff gestaltet als Kulturwissenschaftlerin, Dramaturgin und Performerin partizipative Prozesse, entwickelt ortsbezogene künstlerische Formate und leitet Workshops. Weitere Arbeitsschwerpunkte umfassen die Team- und Organisationsentwicklung sowie die Gestaltung von Veränderungsprozessen kultureller Einrichtungen. Sie studierte Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis (BA) sowie absolvierte einen MBA Agiles Projekt- und Transformationsmanagement.
Das Wort SYNDIKAT bezeichnet einen Zusammenschluss. GEFÄHRLICH steht für Risikofreude. Und hinter dem Wort LIEBSCHAFTEN steckt, dass das Team an jedem Ort Verbündete sucht, mit denen es ein Projekt realisiert.
Das „Syndikat Gefährliche Liebschaften” verbindet sich mit ländlichen Räumen und Gemeinschaften in ganz Deutschland durch sozial engagierte Kunst. In ihrer Arbeit erforschen sie Formen des Erzählens über Peripherie, die zu einem Perspektivwechsel einladen und Verflechtungen miteinander zeigen. Im Jahr 2023 feiert das Syndikat sein 10-jähriges Bestehen.

Kulturregion Peine und Projektbüro Kulturregion Hildesheim

19. Juni 2024, 17:30 – 19:00 Uhr, online via Zoom

Fokus: Best Practice kommunale Angebote
Teil 1:
ansprechBAR und gut vernetzt, aber was kommt jetzt?  

Die Servicestelle Kultur im Landkreis Peine stellt sich vor


Nach einer intensiven Kulturentwicklungsplanung zwischen 2011 und 2013 gemeinsam mit der Universität Hildesheim, setzt der Landkreis Peine auf Kultur. 2015 wird die Servicestelle Kultur eingerichtet und mit einer Kulturwissenschaftlerin besetzt. Sie ist Schnitt- und Vernetzungsstelle zwischen Kulturakteur*innen, Verwaltung und Politik im Landkreis. Die Servicestelle berät und vernetzt die überwiegend ehrenamtlichen Kulturschaffenden des Landkreises, baut Strukturen auf und schafft Synergien. Mobile Beratungsangebote, ein Förderprogramm, etliche Stammtische, eine Onlineplattform und vieles mehr. Nach fast zehn Jahren bedarf es eines kritischen Rückblickes: Was hat funktioniert und was nicht? Was bekomme ich an der „ansprechBAR“?  Warum  lohnt es sich in das Programm „kulturtaucher“ einzutauchen? Anna-Lisa Bister, Leiterin der Servicestelle, stellt die kulturellen Kontaktstellen im Peiner Land vor und erzählt, warum Kulturentwicklung nie abgeschlossen ist.

Anna-Lisa Bister hat von 2002 bis 2007 Dipl. Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis an der Universität Hildesheim studiert. 2008 – 2014 war sie an der Universität Hildesheim als Projektkoordinatorin für das EFRE Projekt „EduKult³– Fit für den Kulturmarkt“ und für die „KulturStation Hildesheim – Kunst und Kultur im Krankenhaus“ tätig. 2015 hat sie die Servicestelle Kultur im Landkreis Peine aufgebaut und leitet sie seitdem – unterbrochen durch eine Elternzeit. Seit 2019 ist sie zudem Mitglied im Präsidium des Niedersächsischen Heimatbundes.

Teil 2 Projektbüro Kulturregion Hildesheim

Interkommunale Zusammenarbeit – Neu, kreativ, ambitioniert!


Vernetzung, Kooperation, Synergien, Impulse und positive Energie – darum geht es im Projektbüro Kulturregion Hildesheim. Die Einrichtung ist für interkommunale Zusammenarbeit im Bereich Kultur zwischen dem Landkreis, der Stadt Hildesheim und den weiteren Landkreiskommunen zuständig und fungiert als Schnittstelle zwischen Kulturverwaltungen, Kommunalpolitik und Kulturakteur*innen.
Seine Aufgaben umfassen die Initiierung von Kooperationsprojekten wie „Kulturerlebnistage – Unterwegs im Hildesheimer Land“, die Entwicklung eines neuen, regionsweiten Festivalformats und die Akquise von Drittmitteln für die Region wie „Zukunftsregion Hannover-Hildesheim“ oder „Aller.Land“.  Mareike Knobloch stellt dieses besondere Modell der interkommunalen Zusammenarbeit sowie bisherige Projekte, die in diesem Rahmen durchgeführt und entwickelt werden, vor.

Mareike Knobloch arbeitet seit der Gründung des Projektbüros im Jahr 2017 als Kulturmanagerin im Team. Zu ihren Tätigkeiten gehört neben der Projektkoordination insbesondere die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Gemeinsam mit einer Kollegin teilt sie sich außerdem die Organisation der allgemeinen Büro- und Teamangelegenheiten.