Konstellationen
Literaturhaus Oldenburg

Unter dem Titel „Konstellationen” präsentiert das Literaturbüro Oldenburg seit 2017 eine neue Veranstaltungsreihe. Der Titel bezieht sich auf die so genannte Konstellationsforschung, die Theorieentwicklungen und kreative Impulse untersucht, die aus dem Zusammenwirken verschiedener Akteure in einem gemeinsamen Denkraum entstehen. Es entsteht ein öffentlicher Dialog, der Schriftsteller*innen und Wissenschaftler*innen zusammenführt.
Konstellationen 2021
Konstellationen: Heldenerzählungen
Monika Maron: „Artur Lanz“
Artur Lanz, der seinen Namen einer Schwärmerei seiner Mutter für die Artus-Legende verdankt, ist kein heldenhafter Mann. Erst durch die Rettung seines in Gefahr geratenen Hundes entdeckt er ein unbekanntes Glück. Er fragt nach dessen Ursprung und sucht die Wiederholung. Zufällig begegnet Charlotte Winter, eine pensionierte Lektorin, die im Alter angefangen hat, Geschichten zu schreiben, dem deutlich jüngeren Mann. Als er sich nach einer streitbaren politischen Äußerung seines Freundes zwischen Mut und Feigheit entscheiden muss, wird sie zur Zeugin dieser Bewährungsprobe. Was darf gesagt werden und was nicht? Monika Maron, deren Debütroman Flugasche in der DDR nicht erscheinen konnte, spürt dieser Frage nach und entwirft ein ebenso provokantes wie differenziertes Stimmungsbild unserer Gesellschaft.
Anna Heinze kennt sich mit Heldenerzählungen aus. 2019 kuratierte sie die Ausstellung Götter und Helden am Oldenburger Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte. Mit Monika Maron spricht sie über heroische Narrative. Michael Sommer, Professor für Alte Geschichte und Vorsitzender des Philosophischen Fakultätentags, moderiert ihren Austausch.
Konstellationen: Sehnsucht
Mirko Bonné: „Seeland Schneeland“
Nach dem Weltkrieg und der Spanischen Grippe liegt Europa 1921 am Boden. Merce Blackboro ist der Front und dem Tod im ewigen Eis zwar entkommen, doch er leidet seit seiner Rückkehr von der gescheiterten Shackleton-Expedition unter der heimischen Enge und an der unerwiderten Liebe zu Ennid Muldoon. Ennid, die sich nach einem anderen Leben sehnt, verschwindet eines Tages ohne Vorankündigung aus der walisischen Kleinstadt Newport, um ihr Glück in Amerika zu suchen. Auf dem völlig überfüllten Amerika-Dampfer reisen neben vielen Hoffnungsvollen auch der lebensmüde Hotelerbe Diver Robey, der sein Geld wahlweise in Gin oder Daiquiris investiert und allenfalls von einer Flugverbindung zwischen der alten und der neuen Welt träumt und sein alternder Butler Bryn Meeks, der mit seinen Träumen nichts anderes anzufangen weiß, als sie zu verschweigen. Als der Dampfer in einen gewaltigen Schneesturm gerät und hilflos auf offener See treibt, scheint alle Hoffnung auf Rettung dahin. Oder können Träume ungeahnte Kräfte wecken? Mirko Bonné liest aus seinem Roman und spricht mit dem Historiker Dietmar von Reeken über die verzweifelte Sehnsucht einer Zeit genau hundert Jahre vor unserer eigenen zerbrechlichen Gegenwart. Michael Sommer, Professor für Alte Geschichte und Vorsitzender des Philosophischen Fakultätentags, moderiert ihren Austausch.
Das Institut für Geschichte der Oldenburger Universität ist Kooperationspartner der Veranstaltungsreihe.
Peterstraße 3
26121 Oldenburg