Vital Village: Stiftung Niedersachsen startet Förderprogramm für den ländlichen Raum
Senat und Verwaltungsrat bewilligen für Kulturprojekte 1,9 Millionen Euro
Die Stiftung Niedersachsen startet mit Vital Village ein neues Förderprogramm für den ländlichen Raum und wird Dörfer und Kleinstädte in Niedersachsen bei der Revitalisierung durch Kultur unterstützen. Der Senat der Stiftung hat dafür in seiner Sitzung am 21. Februar 250.000 Euro bereitgestellt. Ziel des Förderprogramms ist es, Entwicklungen zu initiieren und Kulturschaffende zu befähigen, ihr Umfeld mit Kultur positiv zu gestalten. Dazu werden insgesamt sieben Gemeinden 30.000 EUR erhalten, die dann für Kulturveranstaltungen, Kulturentwicklungsplanung, Fortbildungen und Personalkosten eingesetzt werden können. Die erste Ausschreibung wird noch 2023 erfolgen. „Der ländliche Raum ist mit großen Herausforderungen konfrontiert. Vital Village unterstützt die Menschen vor Ort dabei, mit Mitteln der Kultur selbst Akteur*innen des Wandels zu werden und ihr Lebensumfeld positiv zu gestalten”, erläutert Dr. Gunter Dunkel, Präsident der Stiftung Niedersachsen, das neue Förderprogramm.
In den Sitzungen von Verwaltungsrat und Senat wurden insgesamt 42 Projektanträge positiv beschieden und 1,9 Millionen Euro für die Förderung bewilligt.
Ausgewählte Förderungen:
Der Museumsverband für Niedersachsen und Bremen wird zehn mittleren und kleineren Museen in Niedersachsen ermöglichen, eine digital-analoge Strategie für ihr Haus zu entwickeln. Das Projekt hat exemplarischen Charakter und wird mit 120.000 Euro gefördert.
Mit 35.000 Euro wird das Angebot Digitale Kulturbühne des Vereins Cluster aus Hildesheim gefördert. Per Stream bringt der Verein Konzerte, Lesungen und Theateraufführungen in den ländlichen Raum und gestaltet gemeinsam mit Kulturakteur*innen vor Ort ansprechende Kulturerlebnisse.
Der Studiengang musik.welt der Stiftung Universität Hildesheim erhält für die Durchführung des 6. Jahrgangs 50.000 Euro. Die Stiftung begleitet den Studiengang seit seiner Gründung vor 10 Jahren. Gefördert werden insgesamt 20 Deutschlandstipendien. Mehr als 120 Studierende aus 23 Ländern haben den Studiengang bereits abgeschlossen.
Im Städtischen Museum Braunschweig wird die große Ausstellung „Galka Scheyer und die Blaue Vier” mit 50.000 Euro gefördert. Die aus der Stadt stammende jüdische Kunstagentin Galka Scheyer (1889 – 1945) gründete 1924 die Ausstellungs- und Verkaufsgemeinschaft „Die Blaue Vier“, zu der die Künstler Lyonel Feininger, Alexej von Jawlensky, Wassily Kandinsky und Paul Klee gehörten. Die innovativen Verkaufsstrategien Scheyers und die revolutionäre Kunst der Blauen Vier werden 2024 in Braunschweig vorgestellt.
Die Kunsthalle Wilhelmshaven plant für den Herbst 2023 ein immersives Ausstellungserlebnis zum Thema Sturm. Besucher*innen werden einerseits dem physischen Erleben von Wind und Wetter ausgesetzt, andererseits wird der Ausstellungsraum zum Zufluchtsort vor dem Sturm. Gezeigt werden Installationen, Videos, Objekte, Fotografie, Malerei und Land Art-Projekte. „HOWL. Kunst im Sturm” wird von der Stiftung mit 25.000 Euro gefördert.
Das neugegründete Theater Lazarett in Aurich erhält für die Umsetzung der installativ-interaktiven Kinderproduktion FLUTEN 16.000 Euro. Für die kleinen Besucher*innen wird eine Reise durch die Gezeiten, durch den Tag- und Nachtrhythmus des Wattenmeeres inszeniert und die Mächtigkeit, Schönheit und Fragilität des Watts vor Augen, Ohren und Haut geführt.
Seit 1987 engagiert sich die Stiftung Niedersachsen für Kunst, Kultur, Wissenschaft und Bildung im ganzen Land. Als Landeskulturstiftung stärkt sie durch die Förderung gemeinnütziger Projekte die Vielfalt der Kultur in Niedersachsen und trägt zur Profilierung des Kulturstandortes bei. Pro Jahr fördert die Stiftung rund 200 Projekte und ist selbst operativ tätig.
